Tagesbericht vom Dienstag, 11.07.2023

Verehrte Hinterländer Lagerfreunde und Heimschwitzer – der Tag ist gekommen, an dem die Poren auf 24h-Daueröffnung umgeschaltet haben und das heruntergeschlürfte quellfrische Alpenzeller Hahnen- und Hennenwasser ohne Zwischenstopp auf direktem Wege wieder aus den gebräunten Bizepshaaren herausgepresst wird. Selbst auf der angenehm-klebrigen Sitzfläche am Mittagstisch bildet sich durch die Ansammlung des mineralischen Knutwiler-Konkurrenzprodukts Schwitzwasser kurzerhand der Vierwaldstättersee in Minions-Format.

Während die 102 gelben Schmunzel-Schurken gestern Abend noch verschmitzt in die Duplexlinse grinsten, trotten sie heute wieder durch das Herisauer Naturdampfbad zu ihren Trainingsschauplätzen. Da die nebenan einquartierte Polizeipatrouille wohl Lunte gerochen hat, markieren sie auf dem ansonsten besteppten Rasenbeet kurz mal den muskelprotzigen Wichtigtuer, weshalb die prima Ballerinas heute den Koukou-Move auf die Hallenlinien stampfen. Eine Etage darunter werden die niet- und nagelfest von den polysportiven Maurerhänden hineingezimmerten Burgruinen deshalb einer gründlichen Erdbebenprüfung unterzogen. Die Geräteturnerinnen schweben geräuschlos und gespannt wie ein Regenwurm zwischen zwei Krähenvögeln über den Airtrack, die sandigen Weitsprünge der 13 Simons waren eh Hammer und die inzwischen geschmideten Andis fliegen nach Steingruber’schen Trampolinsprüngen durch die Lüfte wie ein untergewichtiger Dreikäsehoch beim Rigischwinget. In die Schwingerhosen steigen heute auch die Natifuger: Die panierten Stuckis schleudern sich im fünfgängigen Hoselupf gegenseitig zu den ganz Bösen.

Abseits des Sportgeschehens verlängert sich erfreulicherweise die Gästeliste: Nach dem präsidialen Besuch von Langstreckenikone Andy Meyer und seiner Familie am Sonntag nahmen auch heute mit Regula Bossert und Esther Peter zwei reisefreudige Leitermamis den weiten Weg in die Ostschweiz auf sich. Auf Reis-en geht dann auch curryiertes Geflügel nach kokosmilchigem Schlitzaugenrezept, welches Küsche Rafi the Cookuk Bölsterli einst aus einem seiner kommunistischen Überwinterungszüge eingeflogen hat.

Von jeglichem Schweissperlenschmuck nicht genug bekommend, liefern sich die pubertierenden und fleissig Naturdeo produzierenden Oberstüfeler in der finnischen Dampfbadhalle ein Pantherballduell auf Extraklasse. Beim Bänklitschuttis gewöhnen sich die Ronaldinhos bereits einmal an das rhythmische Nassholzklatschen, wenn sämtliche ambitionierten Schüsschenversuche von der massierten FVT-Defensivbank umgehend zwischen die eigenen Ohrenpaare zurückbrettern, und die durch Wassermelone und Minipics nur spärlich zu stopfenden und von Minute zu Minute anwachsenden Kohldampflöchern in den Athletenmägen geben beim Basketballduell dem Dunking Donut eine völlig neue Bedeutung.

Da selbst die auf dem Nachhauseweg gekrömleten Kinder Buenos, die bis zur Ankunft in der Chälblihalle eher einer Marmorkuchenmasse in defektem ähnelt, und die eingetüteten Wavechips, deren Oberflächenbeschaffenheit dem wellenkartonigen Antlitz der benachbarten und stets freundlich zuwinkenden Rolatorengeneration zum Verwechseln ähnlich ist, die stetig schwerer werden Augenlider kaum zu stemmen vermögen, ist offensichtlich, dass in der brütenden Herisahara-Hitze sich die Energiekurve im freien Fall befindet wie Elon Musks Twitteraktie. Ein Burger-Bankett à Discretion schafft Abhilfe, zweifelsohne gekrönt von Spiegelei, Cole Slaw und auf der Zunge vergehendem Pulled Pork – alles was das Double-Mac-Cheese-Herz begehrt.

Die dennoch zunehmend geräuschvoller schlarpenden Sohlenträger bis Schuhgrösse 32 verzieren am Abend zur live gezupften B(r)asilianischen Hintergrundmusik Arm und Bein von Kollegin und Sportdisziplinenleiter, während die gefüllten und geburgerten Oberstufen-Michelinbäuche auf selbst gestalteten Verdauungsspaziergang gehen dürfen und im Ausgang die Herisauer Neustadt unsicher machen. Allzu viele Kalorien dürften indes kaum in die Abendluft verbrannt worden sein, kann doch bei geöffnetem Chälblihallenfenster noch immer gut hörbar die eigens arrangierte vielstimmige Bümplizer W-Nuss mit wechselhafter Taktart und fehlendem Grundton zu Gemüte geführt werden, bevor Spielverderber Petrus die Teenies im wahrsten Sinne des Wortes zur Nachtruhe verdonnert.

Genau wie die liebevoll von Händsch geschriebenen Lagerpostkarten liefern wir somit an dieser Stelle den Gute-Nacht-Schmatzer und Träum-was-Süsses-Drücker per A-Post zu den daheimgebliebenen Teddybären, damit beim morgigen Tagesausflug die Batterien wieder vollgeladen in die Trekkingschuhe geschnürt werden können.