Am traditionellen Mittwochabend vor Auffahrt war es wieder so weit: Willisau verwandelte sich in eine Hochburg des Nachwuchssports. Der „Schnellste Willisauer“ lockte auch 2025 wieder zahlreiche junge Sprinterinnen und Sprinter an – und das trotz schlechter Laune von Petrus! Die Voranmeldezahlen, 298 Kinder haben sich vorangemeldet, sprechen eine deutliche Sprache: Auch dieses Jahr wurde die Marke des Vorjahres übertroffen. Offenbar lassen sich die sportbegeisterten Kids aus Willisau und Gettnau sowie die Mitglieder des STV Willisau nicht so schnell vom Laufen abhalten – weder von Regen noch von schlechten Wetterprognosen.

Bereits im Vorfeld des Events war die Spannung spürbar. Eltern, Grosseltern und Geschwister strömten trotz der trüben Wetterlage auf das Schlossfeld, um ihre kleinen Sprinthelden anzufeuern. Das Maskottchen des STV Willisau, der charismatische Löwe Willi, erwies sich beim Aufwärmen einmal mehr als wahrer Entertainer und bewies: Ein echter Löwe kennt kein schlechtes Wetter! Mit seinem unverwüstlichen Optimismus und seinen lustigen Bewegungen brachte er nicht nur die Kids zum Lachen, sondern steckte auch die Erwachsenen mit seiner guten Laune an. Die Kinder liessen sich von ein paar Regentropfen erst recht nicht die Laune verderben – im Gegenteil, manche schienen die Abkühlung von oben sogar zu geniessen.

Pünktlich um 16:15 Uhr gaben die jüngsten Mädchen des Jahrgangs 2022 und jünger den Startschuss für einen unvergesslichen Sportnachmittag. Die Teilnahmeberechtigung war klar geregelt: Kinder mit Wohnsitz in Willisau und Gettnau sowie sämtliche Mitglieder des STV Willisau durften bis und mit Jahrgang 2009 an den Start. Die Spannweite war dabei beeindruckend: Während die allerkleinsten Nachwuchstalente ihre 50 Meter mit grossen Augen und noch grösserem Ehrgeiz absolvierten, zeigten die ältesten Sprinterinnen bis Jahrgang 2009 über die 80-Meter-Distanz bereits beachtliche läuferische Qualitäten.

Das bewährte Speakerduo Lynn Achermann und Raphael Huber führte mit professioneller Leichtigkeit und einer gehörigen Portion Humor durch das abwechslungsreiche Programm. Ihre lockeren Kommentare und motivierenden Worte trugen massgeblich zur ausgezeichneten Stimmung bei. Dank der peniblen Vorbereitung im Rechnungsbüro und einem „löwenstarken“ Zeitmesser-Team – ein Kompliment, das sich die Organisatoren redlich verdient haben – lagen die Verantwortlichen dem straffen Zeitplan sogar etwas voraus. Diese Schweizer Präzision ermöglichte es, trotz der widrigen Wetterbedingungen einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Als das Wetter partout nicht mitspielen wollte, zeigte sich die wahre Stärke der erfahrenen Organisation: Das Löwen-Gym 1 und 2 verlegte ihre kunstvollen Auftritte in die Sporthalle Hallenbad. Vor der grossartigen Kulisse der überdachten Sportstätte präsentierten die Turnerinnen und Turner ihre einstudierten Programme mit einer Präzision und Eleganz, die das Publikum begeisterte. Die tollen turnerischen Leistungen wurden mit grossem Applaus honoriert – ein würdiger Rahmen für die sportlichen Darbietungen, auch wenn der ursprünglich geplante Aussenbereich dem Regen weichen musste.

Nach den packenden Vorläufen, in denen sich bereits abzeichnete, welche Nachwuchstalente besonders schnelle Beine mitgebracht hatten, wurden sämtliche Finalteilnehmer ausgerufen. Die Spannung war greifbar: Jeweils die sechs schnellsten Mädchen und Knaben aus den Vorläufen qualifizierten sich für die Endausscheidung – ein System, das für maximale Fairness und Spannung sorgte. Wiederum wurde traditionell mit den jüngsten Kindern gestartet, was dem Event seinen besonderen familiären Charakter verlieh.

In sämtlichen Alterskategorien durften die Zuschauer spannende Wettkämpfe mitverfolgen, bei denen oft nur Hundertstelsekunden über Sieg und Niederlage entschieden. Die Nervosität der Eltern war dabei manchmal grösser als die der kleinen Athletinnen und Athleten selbst. Besonders herzerwärmend war zu beobachten, wie sich die Kinder gegenseitig anfeuerten und auch die Konkurrenz bejubelten – echter Sportsgeist vom Feinsten!

Die Jugend der Gymnastikriege sorgte vor den Siegerehrungen mit ihrem schwungvollen Auftritt für eine willkommene Auflockerung. Manche Eltern konnten diese kleine Verschnaufpause nach den nervenaufreibenden Finalläufen bestens gebrauchen – schliesslich hatten sie oft mehr Herzrasen als ihre sprinterischen Sprösslinge! Die artistischen Einlagen boten nicht nur Unterhaltung, sondern auch die Möglichkeit, die Anspannung etwas abzubauen und sich auf das grosse Finale einzustimmen.

Als Krönung des gelungenen Sportfestes durften die Organisatoren und Maskottchen Willi bei der feierlichen Siegerehrung jeweils die schnellsten drei Mädchen und Knaben in jeder Kategorie mit glänzenden Medaillen beschenken. Das Strahlen der Siegerinnen und Sieger war so intensiv, dass es beinahe schien, als hätte es tatsächlich die Macht, das Wetter zu beeinflussen: Der Niederschlag hörte wie durch ein kleines Wunder auf und die Preisverleihung konnte im Trockenen abgehalten werden. Ein poetischer Abschluss für einen denkwürdigen Sportabend!

Doch nicht nur die Gewinner strahlten – auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sichtlich begeistert von ihrem ersten oder wiederholten Auftritt beim „Schnellsten Willisauer“. Der Gemeinschaftsgeist, der an diesem Abend spürbar war, machte deutlich, warum dieser Event seit Jahren einen so besonderen Platz im Herzen der lokalen Bevölkerung einnimmt.

Für den organisierenden STV Willisau sind die unzähligen strahlenden Kinderaugen zweifellos der grösste Lohn für all die Mühen und den Aufwand. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer können stolz auf ihre Leistung sein – sie haben trotz widriger Umstände einen perfekt organisierten Anlass auf die Beine gestellt. Für das kommende Jahr 2026 wünscht sich der Verein vor allem trockenes Wetter und hofft wiederum auf löwenstarke Sprints.

von Roland Christen
Fotos: Rafael Zürcher