Géraldine Ruckstuhl und Raphael Huber wussten ihre Chancen an den Hallen-Schweizermeisterschaften in St. Gallen zu nutzen. Die beiden WB-Athleten kehrten nach ganz unterschiedlichem Wettkampfverlauf beide mit Edelmetall im Gepäck nach Hause zurück.

Leichtathletik / Hallen-Schweizermeisterschaften

Die Altbüronerin Géraldine Ruckstuhl hat herausfordernde Wochen hinter sich – sowohl physisch als auch psychisch. Während 1.5 Monaten bestritt sie diverse Wettkämpfe und erlebte dabei eine Achterbahn der Gefühle. Zum Abschluss der Hallensaison trat sie an den Schweizermeisterschaften in St. Gallen im Weitsprung sowie im Kugelstossen an. Nachdem ihr am Morgen anlässlich eines Winterwurfwettkampfes in Luzern mit 51.58 Metern im Speerwerfen ein erfolgreicher Start in den Tag gelungen war, ging es wenige Stunden später in St. Gallen mit dem Weitsprung weiter. Doch der Auftakt ins SM-Wochenende gelang nicht wunschgemäss. Mit einer Weite von 5.34 Metern schied die Siebenkämpferin bereits nach der Vorrunde aus und musste sich unter ihrem Wert geschlagen geben. «Nach dem sehr erfolgreichen Speerwerfen am Morgen fühlte ich mich energielos. Während ich jene Aspekte des Sprungaufbaus, an welchen wir in den letzten Wochen gearbeitet hatten, umsetzen konnte, fehlte mir der Speed, wodurch gute Weiten ein Ding der Unmöglichkeit waren.» Im Hinblick auf das Kugelstossen versuchte sich die Athletin des STV Altbüron so gut wie möglich zu erholen und die letzten Kräfte zu mobilisieren – mit Erfolg. In fünf von sechs Versuchen erzielte sie Weiten über 14 Meter. Als Krönung verbesserte sie ihre persönliche In- und Outdoor-Bestweite auf 14.70 Meter. Dank dieser starken Leistung gewann sie hinter der Spezialistin Miryam Mazenauer vom TV Teufen, welche mit 16.22 Metern sämtlichen Konkurrentinnen überlegen war, die Silbermedaille. «Die neue PB ist für mich eine riesengrosse Überraschung und die Leistung macht mich stolz. Ich wusste zwar, dass im Kugelstossen etwas drin liegt, doch aufgrund der Müdigkeit habe ich nicht mit dieser Weite gerechnet. Ich bin mir sicher, dass ich schon bald über 15 Meter stossen kann», so Géraldine Ruckstuhl. Die Leistungssteigerung zeige ihr zudem, dass sie auf dem richtigen Weg sei. Auf den Hochsprung- und den Hürdenwettkampf, die beide am Sonntag stattgefunden hätten, verzichtete sie. «Ich kann enorm viel aus dieser Hallensaison mitnehmen und weiss nun genau, woran ich und mein Team in den kommenden Monaten arbeiten müssen.» Nach einer einwöchigen Trainingspause, in der die Athletin von Manuel Evangelista ihre Batterien aufladen möchte, folgt ein Trainingslager auf La Palma. «In den kommenden intensiven Monaten werde ich mir eine möglichst gute Ausgangslage für die Sommersaison erarbeiten», so die Kauffrau, welche am kommenden Freitag ihren 25. Geburtstag feiert.

SM-Bronze trotz misslungenem Wettkampf

Raphael Huber vom STV Willisau reiste mit dem Ziel, im Weitsprung eine SM-Medaille zu gewinnen, in die Ostschweiz. «Die Ausgangslage war sehr spannend und vielversprechend, der Wettkampf war hingegen äusserst unattraktiv», resümierte Raphael Huber. Aufgrund einer Kollision mit einem Mitstreiter musste mit Jarod Biya (CA Genève) ein Mitfavorit um die Medaillen bereits im Vorfeld Forfait erklären, womit nur noch sechs Athleten zum Wettkampf antraten. «Mir persönlich gelang es nicht, die nötige Spannung aufzubauen und meine Sprünge fühlten sich nicht wie Weitsprung an», so ein selbstkritischer Raphael Huber. Lediglich zwei seiner sechs Sprünge waren gültig und so gingen 7.22 Meter in die Wertung ein. Dementsprechend unzufrieden war der 26-Jährige mit seinem Wettkampf. Hinter dem Überflieger Simon Ehammer (TV Teufen), welcher eine Weite von 7.98 Meter in die Grube zauberte, und Fabio Luginbühl (LV Thun/7.47 Meter) reichte es dennoch zu Bronze. «Leider habe ich genau am SM-Wochenende meinen schlechtesten Wettkampf der ganzen Saison eingezogen, was sehr schade ist. Dass ich trotz dem misslungenen Wettkampf noch SM-Bronze gewinnen konnte, zeigt, dass mein Niveau gestiegen ist», erklärt der Ettiswiler. Mit dem Verlauf der gesamten Hallen-Saison darf der Applikationsmanager und ICT-Koordinator hingegen äusserst zufrieden sein. Nach guten Trainings und guten Wettkämpfen belohnte er sich vor zwei Wochen mit dem ersten Sprung über 7.50 Meter.

Wie Géraldine Ruckstuhl gönnt sich auch Raphael Huber eine kurze Trainingspause, in der er gut regenerieren und die Planung der Freiluftsaison in Angriff nehmen will. Anfangs April zieht es ihn zur Vorbereitung der Sommersaison für ein einwöchiges Trainingslager nach Teneriffa. «Ich möchte im Freien an die Leistungen aus der Halle anknüpfen und regelmässig Weiten um 7.40 bis 7.50 Meter herum springen. Dann dürfte endlich auch mal ein Ausreiser folgen», formuliert der 26-Jährige seine Ziele.

Bereits in einer Woche steht mit den Nachwuchs-Schweizermeisterschaften in der Halle ein nächstes Highlight an. Diverse Nachwuchsathletinnen und -athleten aus dem WB-Gebiet werden in Magglingen um Bestleistungen, Medaillen und Titel kämpfen